Sonntag, 2. August 2015
Lit_Menschen in Kästen
gff, 19:55h
• John, Fowles: Der Sammler, 1963.
Eigentlich ein Buch das jemand dem selbst Kleinigkeiten viel zu nahe gehen nicht lesen sollte.
Nach dem Lesen war ich leicht zittrig und die letzten Seiten (Vierter Teil) haben mir denn Rest gegeben. Ein grausiges und aufreibendes Szenario.
Mal sehen, ob ich mich an die Verfilmung von 1965 traue...
Sehr gut gefallen haben mir die Kontraste in den Sprachebenen:
Auf der einen Seite Frederick Cleggs trockener Bericht, der sich im Spannungsfeld zwischen Biederkeit und weltfremder Naivität, fast an Dummheit grenzend, bewegt. Ohne es selbt zu bemerken, und selbst wenn er es erfasste, würde es ihn wohl nicht interessieren, geht seine Entwicklung auf tiefe, schaurige Abgründe zu.
Auf der anderen Seite Miranda Greys bunte Sprachbilder mit Schattierungen, die genau das ergänzen, das Clegg weder erfassen noch begreifen kann. Man spürt, wie sie an der Gefangenschaft beinah zerbricht.
-Wer ist eigentlich eingesperrt in einem kleinen Kasten?-
Eigentlich ein Buch das jemand dem selbst Kleinigkeiten viel zu nahe gehen nicht lesen sollte.
Nach dem Lesen war ich leicht zittrig und die letzten Seiten (Vierter Teil) haben mir denn Rest gegeben. Ein grausiges und aufreibendes Szenario.
Mal sehen, ob ich mich an die Verfilmung von 1965 traue...
Sehr gut gefallen haben mir die Kontraste in den Sprachebenen:
Auf der einen Seite Frederick Cleggs trockener Bericht, der sich im Spannungsfeld zwischen Biederkeit und weltfremder Naivität, fast an Dummheit grenzend, bewegt. Ohne es selbt zu bemerken, und selbst wenn er es erfasste, würde es ihn wohl nicht interessieren, geht seine Entwicklung auf tiefe, schaurige Abgründe zu.
Auf der anderen Seite Miranda Greys bunte Sprachbilder mit Schattierungen, die genau das ergänzen, das Clegg weder erfassen noch begreifen kann. Man spürt, wie sie an der Gefangenschaft beinah zerbricht.
-Wer ist eigentlich eingesperrt in einem kleinen Kasten?-
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Dienstag, 23. Juli 2013
Lit_Wörter aus Damentee
gff, 18:00h
• Friedrich Glauser: Der Tee der drei alten Damen, 1940
Ich mag wie sich Glauser nicht kümmert um Konventionen im Krimi oder generell in der Literatur. (Daß er in Klammern auch direkt mit dem Leser spricht gefällt mir im Besonderen).
Verschiedene Handlungsstränge werden übereinandergeklebt oder ausgerissen, die Figuren wirken wie aus Groschenromanen oder Gesellschaftsstudien entsprungen; interessanteste Charaktere mit Macken und Kanten.
Ich mag wie sich Glauser nicht kümmert um Konventionen im Krimi oder generell in der Literatur. (Daß er in Klammern auch direkt mit dem Leser spricht gefällt mir im Besonderen).
Verschiedene Handlungsstränge werden übereinandergeklebt oder ausgerissen, die Figuren wirken wie aus Groschenromanen oder Gesellschaftsstudien entsprungen; interessanteste Charaktere mit Macken und Kanten.
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Donnerstag, 12. April 2012
Der Prg Schnüffler
gff, 03:20h
Die Kälte hatte mich von den Straßen Prags vertrieben und mein Rücken brachte mich fast um (wärs ihm gelungen, könnte ich ja nicht hier tippen, ne!^^). Im Fernsehn lief nichts außer einer dubiosen Ausgabe einer tschechischen Gerichtssendung nach Art von Richter Holt O_o. Also schrieb ich jene nachstehende, zum Glück nicht nachtragende, packende Romanskizze. Wichtiger Hinweis zum Lesen: der Pritt soll ne Art Wiener Dialekt haben.^^
Der Prg Schnüffler
Čapek hieß der Bursche den ich am Wenzelsquare treffen sollte. Ich hockte mich also an den Tresen einer Bar direktemang an der Ecke. Das girl hinter der Theke, bewaffnet mit charmantem tschechischem Lächeln und einer ebensolchen Nase ( ^^) stellte mir ein Pivo hin, ohne daß ich etwas sagen musste. „Du trinken das!“ war ihr Kommentar, „Ay Ay“ meine Antwort. Die Uhrsky sprang auf zwöleff; kein Čapek in Richweite. Das Pivo schmeckte ziemlich wunderlich, grotesk sogar, ja?! Schon nach ein paar Schlucken verwandelte sich der Vorbau des Tresenmädchens ( ^^) in eine seltsame schwammige Nebellandschaft. Entweder hatte irgendein Luchs Donauwasser zum Brauen des Gesöffs verwendet, oder irgendeine Nulpe hatte mir da was reingegeben…
Jemand trat an meine Schokoladenseite (eine der beiden). Es schien Čapek zu sein. Nichts genaues weiß ich nicht, weil seine Stimme wie durch Watte kam und nicht ganz vollständig war: „Na Schnüffler…Sch…Dein Piv..HaaHaaHaaaaaaaaaabäha“
Danach griff nach mir die Dunkelheit mit ihrer Stille.
Ich musste tief gefallen sein, denn als ich erwachte, war ich überall, nur nicht mehr in der Kneipe. Ich hatte es sogar geschafft mich an einen Stuhl zu fesseln ( ^^). Um mich herum lauter Kleiderschränke, alle rauchend und mich anglotzend. Čapek war auch vor Ort.
„Ahoj, Freunde der Nacht“ warf ich in die Runde. „Wie isset euch? Na Čapek, alte Socke!“ Čapek fixierte mich mithilfe seiner Augen. Einen Hang zum stechenden Blick hatte er immer schon besessen. „Halts Maul, Kapsch!“ knirschte er.
Kapsch? Jau, liebe(r) Leser(in); Kapsch, dat bin icke! Sabba Kapsch: Schnüffler mitohne Lizenz und sich derzeit in Prg verlustierend. Woher mein recht eigener Name kommt? Na, vom Autor, welcher gerade an einem Tisch, mit entsprechendem Fernseher und Telefonapparatus, hockt. Wie man einer Romanfigur einen solch dämlich abstrusen Namen berbrechen kann, entzieht sich meinem wissen…Egal, Čapek verbot mir also das Mundwerk, der Schlingel! Ich beschloss, mich nicht daran zu halten. „Čapek, Bruder! Wir waren verabredet! Warum also, frage ich Dich, kippst Du mir Zeug in den Suff und verschleppst mich nach…Wo befinde ich mich eigentlich???“ In dem Moment ging das Licht an (vorher war es also dunkel gewesen) und ein Typ stand inne Tür! „Čapek brachte sie hierher auf meine Order.“ Damit, oder deswegen, trat er näher.
Weißer Zuhälteranzug, Panamahut und Monokel im Auge (so eins wie die Nazigeneräle in Filmen immer haben, wenn sie Steiner oder so ähnlich heißen). Ich kannte ihn. Sein Name lautete R. C. Pritt und er war ein mächtiger Untergrundboss. Seine Firma plante und baute U-Bahnanlagen in der ganzen Welt (Brüller Pointe-oder?). „So so, der Pritt. Was gibt’s denn, daß Sie mich entführen müssen, anstatt ne Ansichtskarte zu schrieben? Nur weil in anderen Groschenromanen der Held immer so entführt wird, müssen WIR in DIESER Story das doch nicht noch nachäffen! “ „Tjaor, schauns her, Kapsch. Ich hätt da a Auftrag mit Geschmäckerl. Etwas für a buer(^^)schikosen Charakter. Und, mei, da habbich eben an Sie gdacht. Sie müssens mir helfen“.
„Lassen Sie mich raten, Senior(<--Spanisch. Si Si!): Es ist verschwunden
Ⓐ Ihre Tochter (mit Heiratsschwindler),
Ⓑ Ihr kleines Hunderl, oder
Ⓒ jemand tät Sie gern ermorden/erpressen/blamieren.“
Dort schienen dem Typen die Armanischuhe nicht zu drücken. Vllt. Mal ein Klient mit einem originellen Fall? „Nichts von all dem, Sie Trotl!“ erboste sich der Bösling. „Mein Gschäft ist tief in den Miesen und a Depp namens Da Gama pfuscherlt mir hinein. Ich täts ihn am liebsten liquide machen, aber meine Frow sacht, sie hätts genug von all den Leichen und das ich seriöser tun sollt als bisher. Also hab ich gdenk, der Kapsch könnt sich den Hallodrie vorknöpfen und a biserl schnüffeln!“ „Oha“ dachte ich intim bei mir. „Ein Beschattungsauftrag!“ Sowas kann Geld bringen, ist aber auch öde und manchmal unangenehm. Ich nahm mir vor, dafür ne Menge Zastör zu verlangen.
„Ich täts Ihnen 10.000 Kč pro Woche zahlen, Plus Spesen für Palatschinken und Slivowitz“ war sein Startangebot.
„50.000 Kč!“ konterte ich.
„20.000 Kč!“ er zurück.
„30.000 Kč!“ insistierte ich.
„15.000 Kč!“ schmeichelte er mir.
„70.000 Kč!“ warf ich in die Runde.
„Nie im Leben, Schnüffler! 80.000 Kč! Mein letztes Wort!“
“Okay!“ Ich schlug ein und die Freunde in Nadelstreifen entbanden mich.
Der Prg Schnüffler
Čapek hieß der Bursche den ich am Wenzelsquare treffen sollte. Ich hockte mich also an den Tresen einer Bar direktemang an der Ecke. Das girl hinter der Theke, bewaffnet mit charmantem tschechischem Lächeln und einer ebensolchen Nase ( ^^) stellte mir ein Pivo hin, ohne daß ich etwas sagen musste. „Du trinken das!“ war ihr Kommentar, „Ay Ay“ meine Antwort. Die Uhrsky sprang auf zwöleff; kein Čapek in Richweite. Das Pivo schmeckte ziemlich wunderlich, grotesk sogar, ja?! Schon nach ein paar Schlucken verwandelte sich der Vorbau des Tresenmädchens ( ^^) in eine seltsame schwammige Nebellandschaft. Entweder hatte irgendein Luchs Donauwasser zum Brauen des Gesöffs verwendet, oder irgendeine Nulpe hatte mir da was reingegeben…
Jemand trat an meine Schokoladenseite (eine der beiden). Es schien Čapek zu sein. Nichts genaues weiß ich nicht, weil seine Stimme wie durch Watte kam und nicht ganz vollständig war: „Na Schnüffler…Sch…Dein Piv..HaaHaaHaaaaaaaaaabäha“
Danach griff nach mir die Dunkelheit mit ihrer Stille.
Ich musste tief gefallen sein, denn als ich erwachte, war ich überall, nur nicht mehr in der Kneipe. Ich hatte es sogar geschafft mich an einen Stuhl zu fesseln ( ^^). Um mich herum lauter Kleiderschränke, alle rauchend und mich anglotzend. Čapek war auch vor Ort.
„Ahoj, Freunde der Nacht“ warf ich in die Runde. „Wie isset euch? Na Čapek, alte Socke!“ Čapek fixierte mich mithilfe seiner Augen. Einen Hang zum stechenden Blick hatte er immer schon besessen. „Halts Maul, Kapsch!“ knirschte er.
Kapsch? Jau, liebe(r) Leser(in); Kapsch, dat bin icke! Sabba Kapsch: Schnüffler mitohne Lizenz und sich derzeit in Prg verlustierend. Woher mein recht eigener Name kommt? Na, vom Autor, welcher gerade an einem Tisch, mit entsprechendem Fernseher und Telefonapparatus, hockt. Wie man einer Romanfigur einen solch dämlich abstrusen Namen berbrechen kann, entzieht sich meinem wissen…Egal, Čapek verbot mir also das Mundwerk, der Schlingel! Ich beschloss, mich nicht daran zu halten. „Čapek, Bruder! Wir waren verabredet! Warum also, frage ich Dich, kippst Du mir Zeug in den Suff und verschleppst mich nach…Wo befinde ich mich eigentlich???“ In dem Moment ging das Licht an (vorher war es also dunkel gewesen) und ein Typ stand inne Tür! „Čapek brachte sie hierher auf meine Order.“ Damit, oder deswegen, trat er näher.
Weißer Zuhälteranzug, Panamahut und Monokel im Auge (so eins wie die Nazigeneräle in Filmen immer haben, wenn sie Steiner oder so ähnlich heißen). Ich kannte ihn. Sein Name lautete R. C. Pritt und er war ein mächtiger Untergrundboss. Seine Firma plante und baute U-Bahnanlagen in der ganzen Welt (Brüller Pointe-oder?). „So so, der Pritt. Was gibt’s denn, daß Sie mich entführen müssen, anstatt ne Ansichtskarte zu schrieben? Nur weil in anderen Groschenromanen der Held immer so entführt wird, müssen WIR in DIESER Story das doch nicht noch nachäffen! “ „Tjaor, schauns her, Kapsch. Ich hätt da a Auftrag mit Geschmäckerl. Etwas für a buer(^^)schikosen Charakter. Und, mei, da habbich eben an Sie gdacht. Sie müssens mir helfen“.
„Lassen Sie mich raten, Senior(<--Spanisch. Si Si!): Es ist verschwunden
Ⓐ Ihre Tochter (mit Heiratsschwindler),
Ⓑ Ihr kleines Hunderl, oder
Ⓒ jemand tät Sie gern ermorden/erpressen/blamieren.“
Dort schienen dem Typen die Armanischuhe nicht zu drücken. Vllt. Mal ein Klient mit einem originellen Fall? „Nichts von all dem, Sie Trotl!“ erboste sich der Bösling. „Mein Gschäft ist tief in den Miesen und a Depp namens Da Gama pfuscherlt mir hinein. Ich täts ihn am liebsten liquide machen, aber meine Frow sacht, sie hätts genug von all den Leichen und das ich seriöser tun sollt als bisher. Also hab ich gdenk, der Kapsch könnt sich den Hallodrie vorknöpfen und a biserl schnüffeln!“ „Oha“ dachte ich intim bei mir. „Ein Beschattungsauftrag!“ Sowas kann Geld bringen, ist aber auch öde und manchmal unangenehm. Ich nahm mir vor, dafür ne Menge Zastör zu verlangen.
„Ich täts Ihnen 10.000 Kč pro Woche zahlen, Plus Spesen für Palatschinken und Slivowitz“ war sein Startangebot.
„50.000 Kč!“ konterte ich.
„20.000 Kč!“ er zurück.
„30.000 Kč!“ insistierte ich.
„15.000 Kč!“ schmeichelte er mir.
„70.000 Kč!“ warf ich in die Runde.
„Nie im Leben, Schnüffler! 80.000 Kč! Mein letztes Wort!“
“Okay!“ Ich schlug ein und die Freunde in Nadelstreifen entbanden mich.
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